Mittwoch, 17. Oktober 2012

Unialltag

So, die erste Woche Uni ist fast um (morgen noch - Freitags hab ich ja frei). Langsam gewöhne ich mich dran, nicht wie in der Schule immer zum selben Ort zu müssen, sondern täglich quer durch die Stadt zu radeln, weil Seminar 1 wo ganz anders ist als Seminar 2. Und Seminar 3 ist sowieso wieder wo ganz anders.

Ein Reinfall ist bisher Gott sei Dank nur der Dozent aus der Literaturwissenschaft, der Rest ist ok. In den Skandinavistikseminaren ist alles sowieso etwas lockerer - in Skandinavien ist es üblich, sich generell zu duzen (es existiert zwar eine Höflichkeitsform, die wird aber eigentlich nur gegenüber der Königsfamilie verwendet), deshalb tun wir das im Institut auch. Und meine Norwegischlektorin ist sowieso cool, die kommt nämlich aus Norwegen und hat einen total niedlichen Akzent.

Das Nordistikinstitut ist in einem sehr schnuckligen Altbau - total schön, aber leider sind die Räume dadurch etwas kleiner. Im Norwegischunterricht sitzen die letzten auch immer nur mit Stühlen irgendwo im Gang, in dem Seminar zur Kultur Finnlands mussten sich die letzten aus dem Nachbarraum sogar noch Stühle leihen, weil das Zimmer brechend voll war. Noch einer hätte nicht gepasst.
Im Gegensatz zu den Hörsälen, in denen ich Sprachwissenschaft oder Kultur im alten Island habe (sind verschiedene, aber beide sehr stilecht aus irgendwann um den 50ern herum - so sieht's zumindest aus...), ist der Altbau aber noch recht modern.

Als ein Beispiel

In diesem Hörsaal hatte man wenigstens noch etwas Beinfreiheit - im Hörsaal heute (Kultur im alten Island) war es so eng, dass man die Beine brav nebeneinander stellen konnte und die dann dort zu bleiben hatten, weil man sich sonst an sämtlichen Ecken und Kanten blaue Flecke geholt hätte (ich hab mir beim rein- und rausklettern das Knie jeweils mit Schmackes an die Kanten gehauen, das war... nett). Leider hab ich's verpasst 'n Foto zu machen, das muss ich nächste Woche mal nachholen - der Saal hat echt was für sich. 
Noch länger hätte ich es da drin aber echt nicht ausgehalten. 

Was mich erstaunt - bisher ist jeder (ok, fast jeder) hier mit der Technik soweit bewandert, dass er eine Powerpointpräsentation hinbekommt, und die Technik sogar anschließen und bedienen kann.
Das kenne ich aus der Schule mal überhaupt nicht, da war das eine Seltenheit.
Nur im Textanalyseseminar hab ich mich ein bisschen gefragt... Es sollte ein Laptop an den Beamer angeschlossen werden. Nur - der Beamer ging nicht und zeigte kein Bild. Einer der anwesenden Studenten hat sich schließlich erbarmt und zumindest alles richtig verstöpselt, der Beamer hatte allerdings nach wie vor keine Lust. Auf Knopfdruck auf der Fernbedienung passierte gar nichts. Ich dachte mittlerweile schon, dass sie wohl nie auf die Idee kommen würden, dass es eventuell an der Fernbedienung liegen könnte.
"Haben Sie mal in die Fernbedienung geguckt, sind da Batterien drin?"
Geöffnet, reingeguckt. "Ja, da sind welche drin. Eigentlich müsste es ja gehen!"
(Ich in Gedanken: "Ja, vielleicht sind die Batterien auch einfach leer?! Soll vorkommen!")
- "Hmm, komisch... Aber der Beamer hat auch einen Knopf, nehmen wir einfach den"

Es folgte eine reife Vorstellung, wie man versuchte, an den Knopf des sich fast an der Decke befindlichen Beamers zu kommen. Was den beiden nicht aufgefallen war: Es handelte sich um ganz coole, neue Technik, mit einem Beamer, der oben an einer Tafel klebt und das Bild nach unten an diese Tafel schmeißt. Diese Tafel ist beweglich.
Der Kurs amüsierte sich derweil. Ca. fünf Minuten später kam schließlich der rettende Vorschlag aus den Reihen: "Vielleicht könnte man einfach die Tafel runterschieben, dann kommt man ran?"
- "Ah, das ist eine gute Idee!"

Eins wollt ich euch noch zeigen:

Der ist doch süß, oder?

Keine Kommentare: