Samstag, 19. September 2015

Gewichtige Brötchen

Bis dato eine ganz normale Frühschicht am Sonntag - Kunden kommen, kaufen Brötchen und gehen wieder.
Bis dieser Kunde kam.

Kunde: "Ich hätte gern zwei von [Brötchen 1] und zwei von [Brötchen 2]. Und können Sie die einzeln abwiegen?"
Ich: "...abwiegen?"
Kollegin sieht meine Verwirrung und eilt mir zu Hilfe.
Kollegin: "Ja, du sollst die einfach einzeln abwiegen. Brötchen nehmen, drauflegen und wenn der Kunde abnickt kannst du es einpacken."
Ich bin etwas verwirrt, tue aber wie mir geheißen. Der Kunde nickt jedes Brötchen im ersten Versuch ab, bezahlt und zieht seiner Wege.
Kollegin: "Das macht der immer - weiß der Geier was das soll..."

Ich verstehe es übrigens bis heute nicht. Genommen hat er eh alle...

Auf Händen getragen

Frühschicht am Samstag Morgen. Ein älterer türkischstämmiger Kunde bestellt einen ganzen Kuchen und ich packe ihn ordentlich in Papier ein.

Ich: "Möchten Sie dazu eine Tüte?"
Kunde: "Kost' die was?"
Ich: "Ja, unter 5€ Einkaufswert muss ich Ihnen dafür leider 5ct berechnen."
Kunde (guckt mich stumpf an): "Warum?!?"
Ich: "äh - weil die Tüten uns ja auch Geld kosten und da können wir die nicht dauernd kostenlos mitgeben."
Kunde: "Aber ich arbeite in ner Dönerbude und da geben wir die auch so mit, nix mit 5ct! Warum?!?!?"
Ich: "Na, bei uns ist es leider eben so... Möchten Sie eine?"
Kunde: "Nö, wenn kostet dann nicht! Was soll denn das?"
Ich nicke, ignoriere alles weitere und nenne den Preis ohne Tüte.
Kunde pampt mich an: "Und wie soll ich das jetzt tragen?!?!"
Ich: "Naja... Darum hab ich Ihnen die Tüte angeboten."
...woraufhin der Kunde mir das Geld hinklatschte, seinen Kuchen schnappte und schimpfend über diese Ungerechtigkeit abrauschte.

Geschäftsleitung neben mir, als er raus war: "Pfff, womit soll ich das tragen... Äh, mit den Händen?!"

Montag, 14. September 2015

Erweiterte Treue

Bei uns gibt es Treuekarten - dabei handelt es sich um eine Karte mit Magnetstreifen, die wir an der Kasse durchziehen. Die Kunden sammeln dann Punkte auf Brot und Heißgetränke und können die Punkte bei einer gewissen Anzahl für ein kostenloses Brot/Getränk einlösen.

Ich bediene eine Kundin, die Kaffee und Kuchen bestellt. Sie reicht mir leicht beschämt ihre Karte.
Kundin: "Da müssen Sie mal gucken ob die noch geht... Der ist ein bisschen was zugestoßen..."
Ich nehme die Karte entgegen - ordentlich eingedellt, ein paar Macken, ein, zwei Risse. Ich ziehe sie aber probehalber trotzdem mal durch.
"Hm, nee. Die will nicht mehr... Wobei" - ich probiere es nochmal und diesmal geht's. "Ha, geht doch! Äh, aber am besten ist's Sie nehmen sich vorne eine neue weg und kommen dann nochmal vorbei, dann können wir die zusammenführen und Sie haben wieder eine ordentlich aussehende Karte. Was haben Sie mit der Karte denn gemacht, wenn ich fragen darf?!"
"Äh naja - ich hab mich ausgesperrt und hab mit der Karte versucht die Tür zu öffnen... Es hat aber nicht geklappt."

Iiiiiiiiiiiih...

Eigentlich stelle ich mich echt wenig an, aber am Samstag war es soweit - ich habe mir zum Müllbeutel tauschen zum ersten Mal Handschuhe organisiert. Bäh.

Aufgabe der Spülkraft ist es auch, die Müllbeutel im ganzen Geschäft auszuwechseln. Wir haben im Caferaum jedoch eckige Mülleimer, in die man die Beutel gut einspannen muss, sonst rutschen sie durch das Gewicht des Mülls rein.
Die Spätschicht am Freitag hatte das wohl nicht richtig gemacht, denn der eine Müllsack war reingerutscht - und ich habs zu spät gemerkt. Ich durfte also in einem vollen Mülleimer auf Müllbeuteltauchgang gehen, in welchem natürlich genau da jede Menge halb gegessene Brötchen etc lagen und - zu allem Überfluss - die Reste von einem Babybreigläschen. Eben jener Brei hatte sich so richtig schön breitgeschmiert und auch auf dem nächsten Müllbeutel verteilt (damit wir nicht dauernd hin und her rennen, liegen die Müllbeutelrollen einfach unten im Eimer drin. Wechseln ist dann ganz einfach - vollen Sack rausheben, abreißen, neuen einspannen, fertig.)
20 Minuten später hatte ich dann alles eingesammelt und in den Müllbeutel motiviert und den Eimer wieder vom Brei befreit. Bäh.

Donnerstag, 3. September 2015

Alibi-Diät

Ich stehe im Snack-Bereich und bediene. Snack heißt belegte Brötchen in sämtlichen Farben und Formen - die meisten beinhalten etwas Salat, Käse und/oder Wurst, es gibt jedoch auch welche mit Frikadelle oder paniertem Fisch.

Ein Kunde, mit cooler Schirmmütze, Tunneln und durchtrainiert, steuert auf mich zu und betrachtet ausführlich die Auslage.
Kunde: "Haben Sie auch was, was nicht so dick macht...?"
Ich: "Ääääh... Naja, vielleicht das hier - da haben wir Tomaten, etwas Käse und Rucola? Die hier drüben *über Frikadelle, Seelachs und anderes deut* sind aber alle ziemlich übel, da ist auch Remoulade und so drauf."
Kunde: "Naja nee, auch so vom Brötchen her?"
Ich: "Öhm - naja, helle Brötchen sind's leider alle, auf Dunklen haben wir zur Zeit nichts im Angebot."
Kunde: "Na ok - ich nehm das Parisienne mit Seelachs zum Mitnehmen bitte!"
Parisienne mit Seelachs = dick Remoulade, ein sehr fettiges paniertes Seelachsfilet und ein bisschen Salat für's Alibi. So ziemlich das schlimmste, was wir haben.
Ich hab allerdings meine Klappe gehalten und einfach getan was er wollte. Nachhaltig verwirrt war ich trotzdem, was ich auch meinen Kolleginnen gegenüber etwas später zum Ausdruck brachte.

Ich: "Ich bin immer noch  verwirrt."
Kollegin 1: "Wieso?"
Ich: "Hatte vorhin nen Kunden, der erst fragte was nicht so dick macht - und dann nimmt er das Parisienne mit Seelachs..."
Kollegin 2: *kichert in sich rein* "Ja, so schön mit Remoulade und der Panade... Das hat sich gelohnt!"

Ich begreif's übrigens immer noch nicht. Ich war schon von der Frage an sich erstaunt, weil ich optisch bei dem Kunden nur so halb damit gerechnet habe...


Die lieben Kleinen

Fünf Minuten vor meinem (wie ich fand) wohlverdienten Feierabend sollte ich nochmal kurz sämtliche Tische im Cafe abwischen. Bewaffnet mit Lappen zog ich also los und feudelte mich durch's Cafe - bis mein Blick auf eine Ecke fiel, in welcher eine Familie mit zwei Kindern saß. Die Eltern unterhielten sich angeregt und ignorierten die Kleinen, insbesondere die ältere ca vierjährige Tochter, welche am Tisch daneben saß und "Saubermachen" spielte (wie sie später stolz ihrer Mutter erzählte) - mit einer Serviette und dem Wasser aus der Blumenvase.

Mir schwante bereits zu diesem Zeitpunkt Böses und ich wischte mich schnell in diese Richtung - die Mutter ignorierte das Kind weiterhin.
Ich sah es kommen und wollte gerade den Mund öffnen um etwas zu sagen, da machte es auch schon Rumms und die Blumenvase lag. Und der Tisch sowie der Boden darunter waren klatschnass. In dem Moment schreckten dann auch die Eltern hoch.

Die Mutter: "Oh das hab ich nicht kommen sehen!"
Ich in Gedanken: "ICH SCHON!"
(Ich bin immer noch stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, freundlich zu bleiben.)

Größeren Lappen geholt und freundlich dafür gesorgt, dass die Eltern ihr Kind nun bei sich behalten. Der Boden im Cafe ist verdammt glatt, wenn er nass ist und ich wollte vermeiden, dass es noch größeres Geschrei gibt weil das Kind ausrutscht.

Die Mutter sammelte ihr Kind also ein, mit den Worten: "Du, das macht jetzt die Frau sauber, ja? Die hat nämlich einen vernünftigen Lappen und du nur eine Serviette. Magst du eine neue haben?"
(Ich in Gedanken: grrrrr tu's nicht...)

Tisch und Boden trockengewischt, der armen Blume neues Wasser spendiert und weiter die Tische abgewischt - als ich aus dem hinteren Teil des Cafes zurückkam, saß das Kind bereits wieder mit Serviette in der Hand am selben Tisch.
Ich hab' dann trotzdem sehr schnell Feierabend gemacht...

Dienstag, 1. September 2015

Fleißige Fliege...

Wenn wir uns beim Kassieren vertippen, können wir die falschen Artikel leider nicht einfach löschen sondern müssen den Bon abschließen, als Fehlbon markieren und neu anfangen. Abends bei der Kassenabrechnung werden diese Fehlbons dann rausgestrichen.

Abends, kurz vor Ladenschluss, nimmt die Schichtleitung die ersten beiden Kassen schonmal raus, da eh nix mehr los ist.

Schichtleitung, witzelnd zum anderen Kollegen: "Sag mal T., was war denn bei dir heute los - 6 Fehlbons?!"
T., jammernd: "Das waren die Fliegen...!"

Ich hab das in dem Moment noch für einen Scherz gehalten und gelacht, das verging mir aber am Tag darauf. Es war nämlich kein Scherz - wir haben zur Zeit gern mal ein paar richtig große Fliegen drin, die natürlich auch mal auf den Kassen landen. Und sie sind schwer genug, um dadurch Tasten zu drücken - Touchscreenkassen.

Ich kassiere einen Kunden ab, der Kaffee und Kuchen für sich bestellt hatte. "Das sind dann 6€ XY bitte. ... Moment, >6€? Das kann doch nicht sein!"
Bon überprüft und Tatsache, aus unerfindlichen Gründen war auf dem Bon noch ein teures belegtes Brötchen aufgetaucht, was mir ne Fliege markiert haben muss. Bon korrigiert und richtig abgerechnet.

Halbe Stunde später ruft mich eine Kollegin, die verzweifelt auf einer der Kassen herumtippte. Lange Rede kurzer Sinn: Wir haben die Kasse schlussendlich einfach Herunter- und wieder Hochgefahren, weil uns irgendeine Fliege völligen Blödsinn eingestellt hatte, sodass gar nichts mehr ging. Mistviecher, elendige.

Lebenszeichen - Kundengeschichten nächster Teil...

Ich arbeite seit einer Weile in einer Bäckerei mit angeschlossenem Cafe. Kundengeschichten gibt's hier natürlich auch und heute kam mir der Gedanke, dass ich doch mal den Blog wiederbeleben und das einfach hier sammeln könnte...

Vor ein paar Tagen:

Kundin: "Ich hätte gerne [Kaffee & Kuchen für zwei Personen]."
Ich: "Das macht dann 5€ und XY bitte."
Kundin: *drückt mir einen Berg Kleingeld in die Hand* "Ich glaube da fehlen jetzt noch x Cent."
Ich: *nachzähl* "Stimmt, das fehlt noch."
Kundin: "Das geb ich Ihnen dann nachher, ja?"
Ich: *sprachlos*

(Klar, ich geh' auch einkaufen und sag dann, dass ich die Kartoffeln am Tag drauf bezahle...)


Oder auch:

Kunde: "Was ist den in dem Stracciatella-Frappé drin?"
Ich: "Das ist im Prinzip das gleiche wie der Vanillefrappé den die Dame vor Ihnen hatte, nur noch mit Schokostückchen."
Kunde: "Kaffee ist da aber keiner drin?"
Ich: "Nein."
Kunde: "Okay, und der Iced Cafe Latte, enthält der Kaffee?"
Ich: "..." (Hab überlegt ob er das jetzt ernst meint)
Kunde: "Äh... Ja. Das "Kaffee" im Namen legt das durchaus nahe. Hihi. So einen hätte ich gern!"